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  Wissenswertes zum Thema Burnout
  • Definition 1/2

    Definition (1/2)

    Burnout steht für „Ausbrennen“. Der Psychoanalytiker Herbert J. Freudenberger prägte den Begriff erstmals 1974 in Deutschland. Bis heute gibt es keine allgemein akzeptierte Definition. Trotzdem ist das Thema Burnout mittlerweile ein fester Begriff. Burnout trifft nicht - wie oft fälschlich angenommen - nur Manager. Burnout ist weit mehr verbreitet und findet sich in den verschiedensten Berufen. So beschreiben sich Menschen mit Burnout selbst als sehr leistungsorientiert und perfektionistisch. Sie setzen sich in beruflichen, sozialen und persönlichen Bereichen sehr hohe Ziele, so dass viele Menschen sich vor Beginn ihrer Symptome als „Workaholics“ und „150%-Menschen“ bezeichnen.

    Nicht umsonst heißt es: wer ausgebrannt ist, muss vorher gebrannt haben. Menschen mit Burnout-Neigung suchen Beachtung und Anerkennung, haben Probleme damit, sich abzugrenzen und oft ein gesteigertes Bedürfnis, anderen zu helfen. Sie richten sich meist stark an dem aus, wovon sie glauben, dass andere es von ihnen erwarten. Sie haben eine Tendenz zur Selbstüberforderung und reagieren auf Überbelastung mit noch mehr Einsatz. Sie laufen so Gefahr, in einen Teufelskreis zu geraten. Die psychische und physische Leistungsfähigkeit nimmt kontinuierlich ab, gleichzeitig verliert der Betroffene zunehmend die Fähigkeit, sich nachhaltig zu erholen. Er ist chronisch erschöpft. Treffen diese Faktoren dann noch auf verstärkende Bedingungen, ist die Gefahr sich auszubrennen für diese Menschen sehr hoch.

  • Definition 2/2

    Definition 2/2

    Solche Verstärker sind beispielsweise Unternehmenskulturen und Strukturen, die den individuellen Erschöpfungsdrang begünstigen: ständige Zeitnot, Angst (z.B. vor Kündigung), starke Konkurrenz, finanzieller Druck, wenig Gestaltungsspielraum, schlechte Kommunikation, Lärm, Mobbing, familiäre Probleme, Doppelbelastungen, fehlendes Feedback, Rollenkonflikte und wenig Wertschätzung gegenüber den eigenen Leistungen.

    Ein Burnout verläuft phasenweise (nach Edelwich und Brodsky) in fünf Stufen: Enthusiasmus – Stagnation – Frustration – Apathie – Burnout.

    „Karoshi“ nennt man in der japanischen Kultur den plötzlichen Tod durch Überarbeitung: Burnout im Endstadium.

  • Symptome

    Burnout-Symptome

    Jeder Ausgebrannte hat körperliche und psychische Symptome. Insgesamt 130 unspezifische Burnout-Symptome hat Matthias Burisch, Professor für Psychologie an der Universität Hamburg, aufgelistet. Sie reichen von Schlafstörungen, Erschöpfungs- und Angstzuständen, innerer Unruhe, gestörter Selbstwahrnehmung, Konzentrationsschwäche, Nervosität, Niedergeschlagenheit, Versagensängste, Kopfschmerzen, Rückenbeschwerden, Schwitzen, Magen-/Darmproblemen, Tinnitus, Herzrhythmus-, Stoffwechsel-/Kreislaufstörungen, bis hin zum schwachem Immunsystem und damit verbunden häufige bzw. chronisch verlaufende Infektionen.

    Nicht selten kommt es in Folge zu Kaffee-, Alkohol-, Medikamenten- und Drogenmissbrauch. Viele Betroffene blenden körperliche Symptome aus. Sie sind Meister im Ignorieren. Oft so lange, bis es zum Kollaps kommt.

  • Statistik

    Burnout-Statistik

    Einer Studie des Karriereportals Stepstone zufolge sind hierzulande durchschnittlich ca. 30 % - in manchen Branchen bis zu 50 % - aller Erwerbstätigen vom beruflichen „Ausbrennen“ betroffen. Führungskräfte trifft es besonders häufig, schätzungsweise jeder dritte Manager hat Burnout-Symptome. In der Deutschen WirtschaftsChronik 2005 wird Burnout bei Führungskräften als die „Achillesferse der Leistungsträger“ bezeichnet.

    Die Krankenkasse DAK veröffentlichte kürzlich eine Studie, wonach 800.000 Menschen in Deutschland am Arbeitsplatz regelmäßig Tabletten schlucken, um Stress und Konflikte auszuhalten. In einer Gesundheitsbefragung des Bundesamtes für Statistik aus dem Jahr 2002 gaben 47 % der Männer und 41 % der Frauen an, unter starker nervlicher Belastung am Arbeitsplatz zu leiden, die zu gesundheitlichen Störungen führe. Die Untersuchung zeigt auch: Je höher die Schulbildung, desto höher der psychische Druck am Arbeitsplatz. Als speziell gefährdet gelten bspw. Manager, Rechtsanwälte, Ärzte, Lehrer, Sozialarbeiter, Pflegepersonal.

  • Verstärker

    Burnout-Verstärker

    Begünstigt wird Burnout durch die angespannte Weltwirtschaftslage und die Globalisierung, damit verbundene Restrukturierungs- und Kündigungswellen sowie durch den verschärften Wettbewerb. Auch die überbordende Informationsflut und die ständige Verfügbar- und Erreichbarkeit und das vielerorts angespannte Betriebsklima verstärken den Druck. Viele versuchen, Unsicherheiten und Ängste mit noch mehr Leistung und Einsatz zu kompensieren. Nach dem Motto: Nur wenn ich viel arbeite, bin ich wichtig und wertvoll.

  • Schäden

    Kosten/Schäden für Unternehmen

    • schleichende, unaufhaltsame Abnahme der Leistungsfähigkeit von engagierten Mitarbeitern
      und sog. High Performern
    • ausgedehnte, nicht absehbare Krankheitszeiten
    • zusätzliche Mehrarbeit für Kollegen und hierdurch neues Konflikt- und Stresspotenzial
    • drohende Gefahr, dass der betroffene Mitarbeiter dauerhaft berufsunfähig wird
    • u.U. Wegfall des Mitarbeiters und damit wichtiger, unbezahlbarer u. unersetzbarer Verlust von Know-how
    • Zeit und Kosten für die Stellenneubesetzung und Einarbeitung eines potenziellen Nachfolgers


    Kosten/Schäden für Privatpersonen

    • lange Fehlzeiten bedingen Gehaltsausfall und finanzielle Verluste
    • möglicher Arbeitsplatzverlust
    • Gefahr von Berufsunfähigkeit
    • erhebliche Zerreißprobe für Privat- und Familienleben bzw. drohendes Scheitern von Beziehungen
    • soziale Isolation und Perspektivenlosigkeit

  • Auswirkungen

    Wirtschaftliche Auswirkungen

    Der volkswirtschaftliche Schaden, der durch Burnout entsteht, ist enorm und wird meist unterschätzt. So entstand lt. Berechnungen des Statistischen Bundesamtes durch Stress, Burnout und seelische Erkrankungen im Jahr 2006 ein Schaden von 26,7 Mrd. Euro. Zudem sind Stress und Folgeerscheinungen die häufigste Ursache für Frühverrentungen (Quelle: WIdO-Studie 2009). Das Schweizerische Bundesamt für Statistik 2005 gibt die durch Stress und Burnout verursachten Kosten mit umgerechnet 5,8 Mrd. Euro p.a. an. Lt. EU-Kommission fallen in Österreich aufgrund psychischer Belastungen jährlich Kosten in Höhe von 20 Mrd. Euro an. Betroffen sind Unternehmen, Versicherungsträger und Staat. Im Schnitt fordern die negativen Folgen von Stress und Erschöpfung 10-15% der Leistungs- und Ertragsfähigkeit (Quelle: vbf, Verband betrieblicher Führungskräfte, Wien).
    Die demographische Entwicklung zeigt eine Reduzierung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter um ein Drittel bis zum Jahr 2015 (Prognos World Report). Weitere Folge davon ist eine Verknappung von Managementpotenzial. Gesundheitsmanagement wird zum Image- und Erfolgsfaktor werden. Im Jahr 1998 wurde die Studie «War for Talents» veröffentlicht. Der Kampf um Talente hat längst begonnen. Dabei gilt es für Firmen nicht nur, neue Talente zu rekrutieren, sondern auch vorhandene zu halten. Es sind in der Regel Leistungsträger, die die Tendenz haben, sich auszubrennen. Mitarbeiter stellen das Humankapital eines Unternehmens dar. Ist dieses Kapital bedroht - wie durch einen Burnout - muss das Unternehmen handeln, um es nicht zu verlieren.

  • TV-Interview

 

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